Hyposensibilisierung

Die Hyposensibilisierung oder spezifische Immuntherapie mit als krankmachend detektierten Allergenen ist eine allergologische Behandlungsform, die meines Erachtens in der Hand des Allergologen bleiben sollte, kann es doch nach der Verabreichung des jeweiligen Allergens zu schweren allergischen Reaktionen bis hin zum anaphylaktischen Schock kommen, auf die der Allergologe auch vorbereitet sein muss.

Dafür werden in meiner Praxis ein Defibrillator, Intubationssets, die einschlägigen Notfallmedikamente und eine einfache Beatmungsmöglichkeit vorgehalten, der Praxisinhaber verfügt über die Fachkunde Rettungsdienst.

Die Hyposensibilisierung (spezifische Immuntherapie) gilt als einzige kausale Behandlung der jeweils zugrunde liegenden Allergievariante.

Eine Allergie ist eine angeborene oder erworbene Veränderung des Reaktionsmusters des Immunsystems auf körperfremde, primär zumeist unschädliche Substanzen meist biologischen Ursprungs. Diese Substanzen werden auch als Allergene bezeichnet.

Durch die Hyposensibilisierung wird der Patient gegen das allergieauslösende Allergen hyposensibilisiert und eine Allergentoleranz erzeugt.

Die Hyposensibilisierung ist sinnvoll bzw. notwendig bei:
Allergische Rhinoconjunktivitis – Heuschnupfen
Asthma bronchiale
Pollen- und Gräserallergie
Hausstaubmilbenallergie

Tierallergien sollte man nicht hyposensibilisieren, hier ist Karenz die einzig sinnvolle Variante, Ausnahmen sind hier allenfalls im gewerblichen Bereich zu diskutieren, etwa bei Tierärzten.

Oft äußern Allergiker den Wunsch, sich vor der Anschaffung eines Haustieres testen zu lassen, ob denn eine Allergie gegen das Wunschtier vorliege. Dieses Ansinnen ist jedoch wenig sinnführend, da ein Allergiker erst nach der Exposition gegenüber einem Allergen gegen dieses im Verlauf der Zeit allergisch reagiert. Man kommt nicht mit Allergien auf die Welt, sondern mit der Neigung, diese zu entwickeln.

Ein "Breitband-Allergiker" sollte also primär auf die Haltung von jedwedem Feder- oder Felltier verzichten, da er mit großer Wahrscheinlichkeit nach Anschaffung des Tieres im weiteren Zeitverlauf eine Allergie gegen dieses Tier entwickeln wird. Besonders kritisch sind hier Nagetiere (Hamster, Meerschweinchen) und Katzen. Katzenallergien sind artgebunden (ist man gegen eine Katze allergisch, ist man in der Regel gegen alle Katzen allergisch), Hundeallergien sind rassegebunden. Die üblichen Testlösungen "Hund" enthalten nur eine kleine Auswahl (meist 5) der hier am häufigsten gehaltenen Hunderassen.

Eine Vorab-Testung gegenüber einer seltenen Hunderasse macht also doppelt keinen Sinn. Bei Verdacht auf eine Allergie gegen ein bereits im Hause befindliches Tier werden in meiner Praxis Individualtestlösungen hergestellt.

Leider sind auch Fische bedenklich (wegen des Fischfutterstaubes), am ehesten ginge noch eine Schildkröte.

Das Verfahren

Zunächst wird durch eine Allergiediagnostik (z. B. Pricktest, RAST-Test) das Allergen ermittelt. Dieses Allergen wird dem Patienten für die Hyposensibilisierung anfangs in geringer Konzentration unter die Haut gespritzt.

Anschließend wird es in aufsteigender Konzentration in regelmäßigen Abständen weiter verabreicht, bis die Höchstdosierung erreicht ist. Dabei handelt es sich um die Dosis, die gerade noch keine Nebenwirkungen auslöst.

Diese Höchstdosierung wird nun über einen Zeitraum von drei bis fünf Jahren regelmäßig gespritzt, um den andauernden Therapieerfolg zu gewährleisten.

Die Hyposensibilisierung kann als ursächliche Therapie verstanden werden. Die Therapie sollte im Herbst nach der Allergiezeit beginnen. Grundsätzlich kann die Hyposensibilisierung bei Kindern ab 5 Jahren begonnen werden. Sie wird insbesondere zur Asthma-Prävention empfohlen.

Bitte beachten Sie, dass eine unbehandelte Allergie zu eine Asthma bronchiale führen kann.
Ihr Nutzen

Die Hyposensibilisierung kann die Symptome der allergischen Reaktion stark reduzieren oder ganz beseitigen.